Der Hitzschlag ist die schwerste Form einer Hitzeverletzung und gilt als medizinischer Notfall. MyHealth Mentor zeigt Dir, was Du tun musst und wie Du ihn vorbeugst.
Ein Hitzschlag kann das Gehirn und andere innere Organe töten oder schädigen. Obwohl ein Hitzschlag vor allem Menschen über 50 betrifft, sind auch gesunde junge Sportler davon betroffen.
Ein Hitzschlag ist die Folge einer längeren Einwirkung hoher Temperaturen – meist in Kombination mit Dehydrierung – und führt zu einem Versagen des Temperaturkontrollsystems des Körpers. Die medizinische Definition eines Hitzschlags ist eine Körperkerntemperatur von mehr als 40 Grad Körpertemperatur.
Du weißt...
- welche Symtome ein Hitzschlag hat.
- was Du dagegen tun kannst.
- wie Du einen Hitzschlag vorbeugst.
Über mich
In meinem Beruf als Gesundheitsberaterin habe ich es mit vielen Themenbereichen zu tun. Gerade im Sommer dreht sich viel um das Thema Hitze. Seit mehr als 7 Jahren gebe ich für Risikogruppen Seminare und weise dort auf die Gefahren von Sonnenstich oder Hitzschlag hin.
Symptome
Das charakteristische Symptom eines Hitzschlags ist eine Körperkerntemperatur über 40 Grad. Ohnmacht kann aber auch ein erstes Anzeichen sein.
Weitere Symptome können sein:
- Starke Kopfschmerzen
- Schwindel und Benommenheit
- Mangelndes Schwitzen trotz Hitze
- Rote, heiße und trockene Haut
- Muskelschwäche oder Krämpfe
- Übelkeit und Erbrechen
- Schneller Herzschlag, der entweder stark oder schwach sein kann
- Schnelles, flaches Atmen
- Verhaltensänderungen wie Verwirrung, Orientierungslosigkeit oder Taumeln
- Bewusstlosigkeit
Erste Hilfe und Sofortmaßnahmen
Wenn Du vermutest, dass jemand einen Hitzschlag hat, rufe sofort 112 an oder bringe die Person in ein Krankenhaus. Jede Verzögerung bei der Suche nach medizinischer Hilfe kann tödlich sein.
Während Du auf das Eintreffen der Sanitäter wartest, leite Erste Hilfe ein. Bringe die Person in eine klimatisierte Umgebung – oder zumindest an einen kühlen, schattigen Ort – und ziehe alle unnötigen Kleidungsstücke aus.
Wenn möglich, miss die Körperkerntemperatur der Person und leite Erste Hilfe ein, um sie auf etwa 37 Grad abzukühlen. (Wenn kein Thermometer verfügbar ist, zögere nicht, Erste Hilfe einzuleiten.)
Probiere folgende Hilfe aus:
- Blase Luft über den Patienten, während Du seine Haut mit Wasser aus einem Schwamm oder Gartenschlauch benetzst.
- Lege Eisbeutel auf die Achselhöhlen, die Leistengegend, den Nacken und den Rücken des Patienten. Da diese Bereiche in der Nähe der Haut reich an Blutgefäßen sind, kann eine Kühlung dieser Bereiche die Körpertemperatur senken.
- Tauche den Patienten in eine Dusche oder Wanne mit kaltem Wasser.
- Wenn die Person jung und gesund ist und bei intensiver körperlicher Betätigung einen Hitzschlag erlitten hat – einen so genannten Belastungshitzschlag – kann ein Eisbad helfen, den Körper abzukühlen.
Verwende kein Eis für ältere Patienten, kleine Kinder, Patienten mit chronischen Erkrankungen oder Personen, deren Hitzschlag ohne intensive körperliche Betätigung aufgetreten ist. Dies kann gefährlich sein.
Wenn sich die Notfallreaktion verzögert, rufe die Notaufnahme des Krankenhauses an, um weitere Anweisungen zu erhalten.
Mitarbeiter des Krankenhauses rehydrieren die Person und ersetzen die Elektrolyte über eine Infusion.
Gefällt Dir, was Du liest? Dann Schau Dich auf unserer Seite um und Du wirst weitere spannende Themen finden.
Risikofaktoren
Von einem Hitzschlag sind vor allem ältere Menschen betroffen, die in Wohnungen oder Häusern leben, die nicht über eine Klimaanlage oder eine gute Belüftung verfügen. Zu den weiteren Hochrisikogruppen zählen Menschen jeden Alters, die nicht ausreichend Wasser trinken, an chronischen Krankheiten leiden oder übermäßig viel Alkohol trinken.
Ein Hitzschlag hängt stark mit dem Hitzeindex (hier gehts zum Hitzeindex-Rechner) zusammen, der ein Maß dafür ist, wie heiß Du Dich fühlst, wenn die Auswirkungen der relativen Luftfeuchtigkeit und der Lufttemperatur kombiniert werden. Eine relative Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent oder mehr beeinträchtigt die Schweißverdunstung, wodurch die Fähigkeit Deines Körpers, sich selbst zu kühlen, beeinträchtigt wird.
Das Risiko hitzebedingter Erkrankungen steigt dramatisch, wenn der Hitzeindex auf 90 Grad oder mehr steigt. Daher ist es wichtig – insbesondere bei Hitzewellen – auf den gemeldeten Hitzeindex zu achten und auch zu bedenken, dass die direkte Sonneneinstrahlung den gemeldeten Hitzeindex um 15 Grad erhöhen kann.
Wenn Du in einem städtischen Gebiet lebst, kannst Du während einer längeren Hitzewelle besonders anfällig für einen Hitzschlag sein, insbesondere wenn die Luft stagniert und die Luftqualität schlecht ist. Beim sogenannten „Wärmeinseleffekt“ speichern Asphalt und Beton tagsüber Wärme und geben sie nachts erst nach und nach ab, was zu höheren Nachttemperaturen führt.
Weitere Risikofaktoren
- Alter: Säuglinge und Kinder bis 4 Jahre sowie Erwachsene über 65 Jahre sind besonders gefährdet, da sie sich langsamer an die Hitze gewöhnen als andere Menschen.
- Vorerkrankungen: Dazu gehören Herz-, Lungen- oder Nierenerkrankungen, Fettleibigkeit oder Untergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, psychische Erkrankungen, Sichelzellenanämie, Alkoholismus, Sonnenbrand und alle Erkrankungen, die Fieber verursachen.
- Medikamente: Dazu gehören Antihistaminika , Diätpillen, Diuretika , Beruhigungsmittel, Tranquilizer, Stimulanzien, Anfallsmedikamente (Antikonvulsiva), Herz- und Blutdruckmedikamente wie Betablocker und Vasokonstriktoren sowie Medikamente gegen psychiatrische Erkrankungen wie Antidepressiva und Antipsychotika. Auch illegale Drogen wie Kokain und Methamphetamin sind mit einem erhöhten Risiko für einen Hitzschlag verbunden.
Erkundige Dich bei Deinem Arzt, ob Dein Gesundheitszustand und deine Medikamente Deine Fähigkeit, mit extremer Hitze und Feuchtigkeit zurechtzukommen, beeinträchtigen könnten.
MyHealth MentorInteressiert dich das?
Vorbeugende Maßnahmen
Wenn die Temperaturen sehr hoch sind, ist es am besten, in einer klimatisierten Umgebung zu bleiben. Wenn Du ins Freie gehen musst, kannst Du einen Hitzschlag verhindern, indem Du die folgenden Schritte befolgst:
- Trage leichte, helle, locker sitzende Kleidung und einen Hut mit breiter Krempe.
- Verwende Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von 30 oder mehr. Weitere Informationen findest Du im Artikel „Sonnencreme richtig anwenden„.
- Trinke zusätzliche Flüssigkeit. Um einer Dehydrierung vorzubeugen , wird im Allgemeinen empfohlen, mindestens acht Gläser Wasser, Fruchtsaft ect pro Tag zu trinken. Da hitzebedingte Erkrankungen auch durch Salzmangel verursacht werden können, kann es ratsam sein, in Zeiten extremer Hitze und Feuchtigkeit Wasser durch ein elektrolytreiches Sportgetränk zu ersetzen.
- Triff zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen, wenn Du im Freien trainierst oder arbeitest. Die allgemeine Empfehlung lautet, zwei Stunden vor dem Training 1/4 Liter Flüssigkeit zu trinken und direkt vor dem Training einen weiteren 1/4 Wasser oder Sportgetränk. Während des Trainings solltest Du alle 20 Minuten einen weiteren 1/4 Wasser zu Dir nehmen, auch wenn Du keinen Durst verspürst.
- Outdoor-Aktivitäten verschieben oder absagen. Wenn möglich, verlege Deine Zeit im Freien auf die kühlsten Zeiten des Tages, entweder am frühen Morgen oder nach Sonnenuntergang.
Weitere Strategien gegen Hitzestich
- Überwache die Farbe Deines Urins: Dunklerer Urin ist ein Zeichen für Dehydrierung. Achte darauf, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um einen sehr hellen Urin zu erhalten.
- Dein Gewicht: Messe Dein Gewicht vor und nach körperlicher Aktivität. Durch die Überwachung des Wasserverlusts kannst Du feststellen, wie viel Flüssigkeit Du trinken musst.
Vermeide koffein- oder alkoholhaltige Flüssigkeiten, da beide Substanzen zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust führen und hitzebedingte Erkrankungen verschlimmern können. Nimm außerdem keine Salztabletten ein, es sei denn, Dein Arzt hat Dir dies verordnet. Der einfachste und sicherste Weg, Salz und andere Elektrolyte während Hitzewellen zu ersetzen, ist das Trinken von Sportgetränken oder Fruchtsäften.
Frage Deinen Arzt, bevor Du die Flüssigkeitsaufnahme erhöhst, wenn Du:
- an Epilepsie oder einer Herz-, Nieren- oder Lebererkrankung leidest
- eine flüssigkeitsarme Diät einhalten
- oder ein Problem mit Flüssigkeitsansammlungen hast.
Wenn Du in einer Wohnung oder einem Haus ohne Ventilatoren oder Klimaanlage lebst, versuche, jeden Tag mindestens 2 Stunden – vorzugsweise während der heißesten Zeit des Tages – in einer klimatisierten Umgebung zu verbringen. Ziehe zu Hause während der heißesten Zeit des Tages Deine Vorhänge oder Jalousien zu und öffne nachts die Fenster auf zwei Seiten der Wohnung, um für Querlüftung zu sorgen.
Genesung
Nachdem Du Dich von einem Hitzschlag erholt hast, wirst Du in der folgenden Woche wahrscheinlich empfindlicher auf hohe Temperaturen reagieren. Daher ist es am besten, heißes Wetter und schwere körperliche Betätigung zu vermeiden, bis Dein Arzt Dir sagt, dass Du Deine normalen Aktivitäten sicher wieder aufnehmen kannst.
Deine Gesundheit, Dein Berater
Hat dir der Artikel gefallen? Dann teil ihn bitte in deinen Netzwerken.